Der geeignete Aufnahmeraum


Als „mobiles Tonstudio“ komme ich praktisch mit jedem Aufnahmeort klar – vom Parkdeck bis zur Konzerthalle. Der Raum sollte jedoch angemessen groß sein, damit sich der Klang entfalten kann und verfälschende Reflexionen vermieden werden. Auch sollte auf störende Interferenzen durch Einrichtungsgegenstände geachtet werden. Beim Verhindern sogenannter stehender Schallwellen, die den Klang meist ungünstig beeinflussen, helfen Räume mit möglichst wenigen exakt parallel zueinander angeordneten glatten Großflächen (Wände, Boden, Decke). 

Eine zu trockene Originalakustik lässt sich durch spätere Zumischung von digitalem Hall problemlos ausgleichen, während ein zu starker Naturhall nicht mehr korrigierbar ist – die Aufnahme klingt dann unpräzise-schwammig bis hin zum diffusen Klangbrei (in extrem halligen Situationen; manchmal bei Kirchenkonzerten festzustellen).

Die schönsten (und natürlich authentischsten!) Ergebnisse lassen sich mit einem in der Nachhalldauer angemessenen, harmonischen Naturhall erzielen. Der digital erzeugte Hall steht diesem jedoch dank umfangreicher Variationsmöglichkeiten und höchster Präzision bei dem Errechnen der Hallfahnen kaum nach. Er bietet auch den Vorteil, unerwünschte Nebengeräusche kaschieren zu können, während Störgeräusche im natürlichen Ausklang des jeweils letzten Tons (z.B. zu frühe Bewegung der Musiker, Absetzen der Instrumente, Notenblättern etc.) praktisch nicht heilbar sind, ohne den Eindruck eines unharmonischen „Abwürgens“ zu erzeugen.

Der Aufnahmeraum sollte generell möglichst frei von Nebengeräuschen sein. Dies betrifft sowohl Emissionen von außen (z.B. Verkehrslärm) als auch vom Raum selber ausgehende Störungen (z.B. knarrende Böden oder Podeste, Ventilationsgeräusche, akustisches Brummen von Beleuchtungsanlagen, Wanduhren, Heizungsgluckern oder hörbare Wasser- bzw. Abwasserleitungen).
Ich empfehle zur Eignungsprüfung von potentiellen Aufnahmeräumen einen einfachen Klatschtest (zur Beurteilung des Nachhalls) sowie mindestens fünfminütiges, konzentriertes Lauschen bei totaler „Stille“. Denn erst nach einiger Zeit (wenn überhaupt) werden unsere reizüberfluteten Ohren wieder empfänglich für leise Töne, und meist ist man völlig überrascht, was sich alles an unvermuteten Geräuschen feststellen lässt, wenn man lange genug hinhört.

Auf Wunsch helfe ich Ihnen gerne bei der Suche nach einem geeigneten Raum für Ihre Aufnahme.